|
Ich liege auf der Aufwachstation.
Die zweite OP ist gerade vorbei. Komme zu
mir und merke, dass ich einen ziemlich geschwollenen
Schwanz habe. Hui, dass haut also noch hin.
Aber ob das auch so richtig OK ist, muss
ich erst antesten. Da es schon nach 10 Uhr
ist, fühle ich mich ziemlich sicher
nicht erwischt zu werden und mache mich frisch
ans Werk. Nach schon wenigen Minuten habe
ich das schönste Erfolgserlebnis seit
ich hier drin liege. Schnell etwas Zellstoff,
den ich für meinen Auswurf bekommen
hatte und alle Spuren sind beseitigen. Ich
liege mit einem Lächeln da und habe
das Gefühl etwas Grosses vollbracht
zu haben. Mit der Gewissheit, dass das nicht
das letzte Grosse gewesen war, schlummere
ich ein.
Ich werde von einer jungen und noch dazu hübschen Ärztin
geweckt. Blutabnehmen. Beim aus dem Zimmer gehen dreht sie sich noch einmal um
und sagt, mit so einem grinsen im Gesicht, „muss ja eine aufregende Nacht
gewesen sein“
Als ich auf die Neurochirurgie verlegt werde und man mich aus dem Zimmer schiebt
sehe ich über meinem Bett, Geräte die sich hinter meinem Kopfende befanden,
dazwischen auch so etwas wie Überwachungskameras!!!
Na Klasse da haben mir also die Nachtschwestern beim Wichsen zu gesehen.
Hallo Sanitäter,
SAAANiiitÄÄÄter ich muss mal pullern!
Meine Mutter beugt sich über mich und fragt,
was ist denn mit dem? Tja, Mutter du bist hier auf
der Station, wo Kopfoperationen an der Tagesordnung
sind. Und das so etwas nicht ohne Folgen bleibt ist
doch klar. Besuchszeit ist zu Ende, ich liege alleine
mit dem Opi im Zimmer, da geht die Scheiße
schon wieder los. Hallo Sanitäter, ich kenne
sie Siegfried, ääääääh
nein Manfred. Ich muss mal, KAACKERN. Da sehe ich
auch schon wie der Opa, trotz Gitter um seinem Bett,
im dunklen durch das Zimmer schlurft und auf mich
zukommt. Na hoffentlich lässt der seine voll-
geschissenen Windeln an und fuchtelt nicht damit
rum. Ich suche hastig nach meiner Alarmklingel! Geschafft,
Sanitäter Manfred oder Siegfried führen
den Opa mit besänftigenden Worten zum Kloset.
Da hör ich noch wie Opi sagt, „Ja, ja wenn man denkt man muss mal
auf Toilette, gleich den Sanitäter rufen, dann schafft man das noch“.
Krankenhaus
gut überstanden. Befinde mich ich in der Reha-Klinik
und bereite mich auf meine erste Anwendung vor. Schnappe
meine Krücken und humple einen hundert Kilometerlangen
Gang, in Richtung Fahrstuhl. In der Zeit kann ich noch
mal so über Dies oder Das nachdenken und weis, ich
schaffe das alles. Ich werde wieder ganz Gesund. Im Fahrstuhl
bekomme ich aber eine solche visuelle Ohrfeige, dass ich
heulen könnte. Da steht ein Typ im
gestreiften Bademantel, eine Orthese am Bein schaut darunter
hervor, Leinenbeutelchen um den hals, mit Hausschlappen,
wie ein alter Mann, in seine Krücken gestützt.
Durch die vielen Spiegel im Fahrstuhl, sehe ich das Elend
nicht nur ein mal, sondern eine Millionen mal und frage
mich, WERDE ICH WIEDER GANZ GESUND? |
|